Januar bis März 2021 – Hoffnungen und schwierige Momente

Kurzer Rückblick auf den Abschluss des Schuljahres 2020

Über die spezielle und schwierige Situation im Schuljahr 2020 haben wir regelmässig berichtet. Mit Ausnahme der ersten beiden Schulwochen im März war während des ganzen Jahres kein Präsenzunterricht möglich. Yachay hat diese herausfordernde Situation aber mit grossem Einsatz, Kreativität und Durchhaltewille ausgezeichnet bewältigt. Neben der Arbeit des Yachayteams ist dies auch dem Einsatz der Kinder und der Unterstützung durch viele Eltern (im Rahmen ihrer Möglichkeiten) zu verdanken. Am Ende des Schuljahres konnten alle Kinder promoviert werden.

Für die Abschlussklasse wurde eine kurze, nicht ganz legale Zusammenkunft zur Abgabe des Diploms organisiert. Dazu eingeladen waren die Schülerinnen und Schüler der 6. Klasse mit einem Elternteil. Die Absolventen der 6. Klasse konnten so noch einmal für wenige Minuten an IHRE Schule zurückkehren, wo sie ihr Diplom und einen Schulrucksack als kleines Geschenk und als Motivation für die Sekundarschule entgegen nehmen durften.

Grosser Ansturm auf die öffentlichen Schulen und Schulen wie die unsere

Im Januar und Februar begann für die Jungen und Mädchen der Abschlussklasse die Bewerbungsphase für einen Platz an der Sekundarschule. In Perú wird man nicht einfach einer öffentlichen Schule zugeteilt. Man muss sich bewerben und die Schulen sind nicht zur Aufnahme verpflichtet. Dies obschon die Sekundarschule obligatorisch ist.

Wegen Corona gab es in diesem Jahr einen grossen Ansturm auf die Plätze an den öffentlichen Schulen, weil bisherige Absolventen von Privatschulen wegen der schlechten wirtschaftlichen Situation sich diese einfach nicht mehr leisten können!

Mitte Februar hatten in Huancayo mehr als 40% aller Primar- und Sekundarschulkinder für 2021 noch keinen Platz erhalten. Mit grosser Freude konnte uns Kati aber Anfang Februar mitteilen, dass unsere Absolventen alle an der öffentlichen Sekundarschule untergekommen sind!

Auch Yachay wurde mit externen Anfragen überhäuft. Da unsere bisherigen Schülerinnen und Schüler aber weiter bei uns zur Schule gehen und unsere Klassen voll sind, mussten fast alle Kinder und Eltern enttäuscht werden. Freie Plätze gab es nur für die 1. Klasse. Giovanna musste sich für 11 Kinder aus der grossen Bewerbungszahl entscheiden. Keine leichte Aufgabe!

Hier die neuen Schülerinnen und Schüler anlässlich der Schuljahreseröffnung 2021. Es sind die ersten Kinder, die von Giovanna unterrichtet werden, ohne je im Schulzimmer gestanden zu haben.

Februar kein Ferienunterricht – Höhepunkt der zweiten Coronawelle

Im Januar und Februar finden normalerweise Ferienkurse für interessierte Schülerinnen und Schüler statt. Dies war leider 2021 nicht möglich. Wegen Corona wurde Huancayo und die Provinz Junín zur roten Zone erklärt. Während 6 Wochen gab es einen zweiten rigiden Lockdown. Viele Leute erkrankten an Corona, die Spitäler waren überfüllt und es fehlte an Sauerstoff und Medikamenten. Peru hat aus diesem Grund weltweit eine der höchsten Sterblichkeitsraten an Covid.

Speziell in Ocopilla gab es viele Infektionen. Auch unsere Lehrpersonen Miguel, Emilia und der dreijährige Matías, ebenso wie Kati und ihre Mutter Berta waren davon betroffen. Glücklicherweise nahm die Krankheit bei niemanden von ihnen einen allzu gravierenden Verlauf und alle haben sich in der Zwischenzeit weitgehend erholt. In ihrem familiären Umkreis und in der Nachbarschaft waren aber einige Todesfälle zu beklagen.

Und alles ist mit Kosten verbunden, so musste beispielsweise nach der Genesung von Emilia und Miguel, die ja in ihrer kleinen Wohnung innerhalb der Schule wohnen, diese vollständig ausgeräuchert und desinfiziert werden! Auch die Arztkosten und Medikamente aus der Privatklinik haben ihren Preis. Glücklicherweise haben die Beiden ein regelmässiges Einkommen. Das ist bei vielen anderen nicht der Fall.

Im März hat sich die Situation etwas beruhigt, aber Hilfe an die Familien ist weiterhin nötig

Unterdessen sind die Zahlen wieder etwas gesunken und es wurden gewisse Lockerungen wirksam. Aber eine Öffnung der Schulen steht noch nicht in Aussicht.

Aufgrund der wirtschaftlichen Not finanziert unser Verein weiterhin eine Entlastung der Eltern. So übernehmen wir in diesem Jahr die normalerweise von den Eltern zu bezahlende Einschreibegebühr von rund 15 Franken. Weiterhin finanzieren wir auch die Internetgebühren für die Schülerinnen und Schüler, sorgen dafür, dass jede Familie Zugang zu mindestens einem Gerät hat, und haben bereits wieder ein Lebensmittelpaket an die Familien verteilt. Zusätzlich stellten wir allen das Schulmaterial (Hefte und Stifte) gratis zur Verfügung. Wie die folgenden Bilder zeigen wird diese Hilfe von den Familien sehr geschätzt.

Hier die Bilder von Samstag, 13. März 2021, zwei Tage vor der Eröffnung des neuen Schuljahres.

Erweiterungsbau – Teil 2

Ende 2020 konnten die Bauarbeiten für den Erweiterungsbau endlich in Angriff genommen werden. Wir haben darüber in einem früheren Bericht informiert. Unterdessen ist einiges passiert

Grosse Fortschritte Ende Dezember und im Januar

In der Zeit zwischen dem 21. Dezember 2020 und dem Jahreswechsel wurde die Dachkonstruktion angeliefert und aufgebaut:

Im Januar 2021 wurden die Wände des 3. Stockes hochgezogen und verputz, Leitungen für die elektrischen und sanitären Installationen verlegt und die Fenstergitter eingesetzt:

Kleinere Probleme Ende Januar – Baustopp wegen Corona im Februar

Ende Januar zeigte sich, dass die ursprünglich gebauten Abwasserleitungen ungenügend sind und auch die elektrischen Verteilkästen den neuen Ansprüchen und Sicherheitsbestimmungen nicht genügen. Die neuen Verteilkästen mussten in Lima bestellt werden, da sie in Huancayo nicht erhältlich waren:

Ende Januar wurde für die ganze Region ein zweiter rigider Lockdown verhängt. Da wegen der Coronaerkrakung von Miguel und seiner Familie die Schule ganz direkt betroffen war, mussten die Arbeiten im Februar vollständig unterbrochen werden. Wegen Corona zeigt sich unterdessen eine gewisse Ressourcenknappheit und die Materialpreise steigen an. Unsere Freunde vor Ort sind aber zuversichtlich, dass das Budget dennoch weitgehend eingehalten werden kann. Dabei hilft uns sicher auch der Kursanstieg des Dollars gegenüber dem peruanischen Sol, was natürlich teilweise wiederum die Preissteigerungen erklärt.

IN DER BILANZ LÄUFT ES ABER TROTZ DER HINDERNISSE GUT

Auf den folgenden Bildern siehst du, wie sich die Schule im Moment präsentiert:

Tolle Leistung – Neuheimer Schülerinnen und Schüler erlaufen mehr als halben Jahreslohn einer Lehrperson in Yachay

Resultat aktualisiert am 19. Januar 2021

Wie bereits erwähnt, fand in diesem Jahr am Tag der Kinderrechte an Stelle des traditionellen Grittibänzbachens in den 3. bis 6. Klassen von Neuheim ein Sponsoren-Hindernislauf statt.

Die Neuheimer Schülerinnen und Schüler haben sich sowohl bei der Suche nach Sponsoren als auch beim eigentlichen Lauf mit einem unglaublich tollen Engagement für ihre Altersgenossen in Peru eingesetzt.

Bis am 19. Januar 2021 sind bei uns sage und schreibe

6’733 Franken und
50 Rappen

an Sponsorengeldern eingetroffen. Das entspricht etwa 65% des aktuellen Jahresgehalts einer Lehrperson an der Schule Yachay.

Ganz herzlichen Dank an die Primarklassen Neuheim und die vielen Sponsoren im Namen der Kinder und Verantwortlichen der Schule Yachay.

Spenden- und Finanzsituation 2020 – Aktuell

Im Sinne der Transparenz informieren wir hier wie jedes Jahr im Dezember regelmässig über die aktuelle Spendensituation.

Aktualisiert am 31. Dezember 2020

Es ist einfach toll! Trotz der 50% höheren Ausgaben als ursprünglich budgetiert haben wir das Budgetziel mit einem Ausgabenüberschuss von 5000 Franken bei weitem übertroffen. Dies dank mehreren unerwarteten und grosszügigen Spezialspenden und auch dank dem Sponsorenlauf der 3.-6. Primarklassen in Neuheim. Ein ganz grosses Dankeschön gilt allen Spendern und Freunden.

Speziell erwähnt seien hier neben den Primarklassen von Neuheim auch der Rotary-Club Ägeri-Menzingen, der den Erweiterungsbau mit 11’000 Franken unterstützt hat, und die katholische Kirchgemeinde Meisterschwanden, die uns eine Spezialspende von 9’000 Franken aus ihrem Solidaritätsbeitrag 2020 hat zukommen lassen.

Für den unerwarteten Überschuss von mehr als 18’000 Franken sind wir sehr dankbar, wissen wir doch alle nicht, mit welchen Herausforderungen uns das nächste Jahr hier in der Schweiz und in Peru konfrontieren wird. Ausserdem wird es uns so möglich sein, Rückstellungen für die Pflege und die Erneuerung der allgemeinen Infrastruktur und der Informatik zu tätigen.

Das erste der beiden untenstehenden Diagramme zeigt die Unterschiede bei den Spendeneingängen (grün) im Vergleich mit dem Budget (rot) in den einzelnen Einnahmebereichen.

Im zweiten Diagramm stehen die realen Einnahmen den realen Ausgaben gegenüber.

Aufgrund der speziellen Situation haben sich gegenüber dem Budget in verschiedenen Konten grosse Abweichungen nach unten und nach oben ergeben. Dies soll das folgende Diagramm sichtbar machen. Die Ausgangslage bildet das Normalbudget (blau ausgefüllt), in welchem nicht nur die Einnahmen höher sind als budgetiert sondern auch die Ausgaben tiefer ausgefallen sind. Letzteres hängt einerseits mit dem fehlenden Schulbetrieb vor Ort in Huancayo und andererseits mit den um 15% besseren Wechselkursen zusammen. Die Realität hat uns in diesem Jahr ein- und überholt.

Für das unerwartet glücklich ausgefallene Resultat sind wir von Herzen dankbar. Wir blicken zuversichtlich in die Zukunft.

Endlich – der Erweiterungsbau wird realisiert

Die ersten Diskussionen und Planungen für die Erweiterung der Schule um ein drittes Stockwerk fanden im Jahr 2015 statt. Aus verschiedensten Gründen hat sich die Planung und der Beginn der Bauarbeiten bis in Coronajahr 2020 erstreckt.

Doch jetzt ist es so weit!

Die definitive Planung mit einem Kostendach von 72’000 USD ist abgeschlossen. Diese Summe entspricht etwa 67’000 CHF. Das sind zwar 27’000 Franken mehr als die 40’000 Franken, welche wir für den Bau zurückgestellt haben. Dank zwei Spezialspenden in diesem Jahr ist ein grosser Teil der Mehrkosten abgedeckt. Und wie die Bilder und Pläne zeigen, sind wir überzeugt, dass sich diese Investition auf jeden Fall lohnt.

Tipp: Mit Klick im oberen Teil der Bilder kannst du diese vergrössern.

Der Bauploan zeigt, dass neben der Küche für Hauswirtschaft und Handarbeit auch ein Gemeinschaftsraum für Elternanlässe, Informationsveranstaltungen, etc. entsteht, der auch als Gymnastikraum für den Sportunterricht in der Regenzeit oder spezielle Lernsituationen genutzt werden kann.

Bereits ist die Decke der Küche gegossen

Hier einige Bilder der aktuellen Arbeiten.

Hier geht’s zu Teil 2

Zum Tag der Kinderrechte aus Huancayo

Hier zum Tag der Kinderrechte ein kleiner Eindruck aus Peru mit den beiden Jungen Yenco und Franco.

Seit Beginn des peruanischen Lockdowns befindet sich Yenco mit seiner Familie in seinem ursprünglichen, abgelegenen Heimatdorf in der Andenprovinz Huancavelica. Dort nimmt er sein Recht auf Bildung mit grossem Einsatz wahr. Jeden Tag steigt er auf einen Hügel um die per Whatsapp gesendeten Schulstunden mitzuverfolgen und anschliessend die Aufgaben mit grossem Eifer zu erledigen. Für die neuerdings über die Plattform Meets gesendeten Livelektionen hat er sich auf der Gemeindeverwaltung gemeldet, wo er das Wifi benutzen darf. Beeindruckend!

Ähnlich ergeht es Franco, der sich mit ebenso grossem Einsatz dem Lernen hingibt. Auch er richtet täglich seinen Abeitsort auf einem Hügel ein.

Dank einer weiteren Gratisabgabe von Nahrungsmitteln und Hygieneprodukten am Samstag nach dem Tag der Kinderrechte will unser Projekt zur Gewährung der Rechte auf Nahrung und Gesundheit beitragen.

Herzlichen Dank an alle unsere Freunde, die dies ermöglichen und an die Verantwortlichen von Yachay für ihren tatkräftigen Einsatz!

Sponsorenlauf statt Grittibänze

Seit mehreren Jahren ist es an der Neuheimer Schule Brauch, dass in der 3. und 4. Klasse am Tag der Kinderrechte Grittibänzen gebacken und zu Gunsten unseres Projekt verkauft werden.

Corona bedingt gestaltete sich der Tag der Kinderrechte an der Primarschule etwas anders als üblich. Dieses Jahr beteiligten sich nicht nur die Schülerinnen und Schüler der 3. und 4. Klassen, sondern auch diejenigen der 5. und 6. Klassen. Da – wie erwähnt – in diesem Jahr kein Grittibänz-Backen stattfinden kann, wird erstmals ein Sponsorenlauf zugunsten unseres Projekts organisiert. Während einer Turnlektion werden die Kinder einen Hindernisparcours absolvieren. Für jede geleistete Runde werden sie von ihren Sponsoren entlöhnt. Dieses Geld spenden sie dann unserem Förderverein.

Am offiziellen Tag der Kinderrechte lernten die Neuheimer Jugendlichen die Schule Yachay und den Alltag der Schülerinnen und Schüler der peruanischen Primarschule anhand einer PowerPoint Präsentation kennen.

Die Kinder zeigten sich sehr beeindruckt von den äusserst engen und ärmlichen Wohnverhältnissen der Kinder in Peru. Mit Hilfe der Fotos konnten sie sich ein recht genaues Bild über die schwierige Situation, den Fernunterricht und die Lebensmittelknappheit der Menschen im fernen Huancayo machen.

Umso motivierter wollen sie die Suche nach weiteren Sponsoren aktivieren und natürlich sportlich ihr Bestes geben, damit möglichst viel Geld zusammenkommen wird.

Wir danken den Lehrpersonen, Kindern und Sponsoren bereits jetzt für ihren grossen Einsatz und hoffen, bald über den Erfolg berichten zu können und ein paar sportliche Bilder aufzuschalten.

Homescooling – Bildnerisches Gestalten – Impressionen von den Werken der Fünft- und Sechstklässler

Kati hat uns Bilder der Zeichnungen ihrer Schülerinnen und Schüler zu den Themen «meine Schule» – «Schuljubiläum» – «so stelle ich es mir vor, wenn die Schule wieder aufgeht».

Wir haben von Kati viele Fotos erhalten. Man sieht die fertigen Werke aber auch die SchülerInnen bei der Arbeit zu Hause. Jede einzelne Aufnahme und jedes Bild fasziniert auf die eine oder andere Art. Deshalb zeigen wir hier alle.

Coronahilfe September 2020

Hier einige Bilder von der Coronahilfe an die Familien von Yachay. In Huancayo sind seit August die Infektionszahlen stark in die Höhe geschnellt. Peru ist mit 2500 Infektionen pro 100’000 Einwohner das weltweit am stärksten betroffene Land.

In Huancayo gelten nach wie vor strikte Quarantäneregeln.

Der Beitrag von der Schule wird von den Familien sehr geschätzt.

Alles verpackt und bereit für die Abgabe an die Eltern. Herzlichen Dank dem ganzen Yachayteam für die grosse Arbeit.

Hier einige Bildimpressionen:

Projektarbeiten an Yachay August 2020

Nach drei Monaten mit traditionellem Fernunterricht beschlossen die Lehrpersonen von Yachay, zur Abwechslung Projektunterricht zu machen. Alle Schülerinnen und Schüler erhielten einen Auftrag und mussten die Arbeitsschritte dokumentieren.

In der ersten und zweiten Klasse wurde ein Drachen (cometa/papalote) gebastelt.

In der dritten und vierten Klasse musste ein Plakat zur Herstellung eines Produktes in Zusammenhang mit gesunder Ernährung erstellt und präsentiert werden.

In der fünften und sechsten Klasse schrieben die Schülerinnen und Schüler eine Geschichte.

Hier zunächst eine wirklich schönes Beispiel eines Erstklässlers zur Herstellung eines Drachens:

In der dritten Klasse hat Alejandro Ananaskonfi (mermelada de piña) selber gemacht und ein Plakat (afiche) gestaltet. In dieser kleinen Sequenz präsentiert er sein Plakat:

Bildergalerie von den Projektarbeiten auf allen Stufen